Energieeffizient Handeln: Abschluss-Workshop im BMWi

Foto: dena/Pedro Becerra

Zum Teilnehmerkreis gehören Vertreter großer Ketten wie ALDI SÜD, netto, Edeka oder toom, lokale Händler aus dem Lebensmittel- oder Textilbereich, ein Shopping-Center, Immobilienverwalter sowie ein Dorfladen. Gastgeber war diesmal das Bundeswirtschaftsministerium, Förderer des dena-Modellvorhabens.

Schwerpunkt des intensiven Workshoptages war die Auswertung des Modellvorhabens und das Erreichte für jeden einzelnen Händler: Was waren die Herausforderungen bei der Energieberatung und Planung des Sanierungsvorhabens? Wie waren die Erfahrungen mit Förderangeboten? Was konnte bereits umgesetzt werden? Wurden die zu Beginn gesteckten Ziele erreicht?

Nach kurzer Begrüßung durch dena-Geschäftsführer Andreas Kuhlmann und BMWi-Unterabteilungsleiter Dr. Frank Heidrich sowie einem fachlichen Input von Lidl-Geschäftsführungsmitglied Wolf Tiedemann zum Forschungsprojekt WindNODE ging es direkt in die Modellvorhaben-Auswertung: Zufrieden äußerten sich die Teilnehmer vor allem mit dem Beratungsprozess, der Öffentlichkeitsarbeit zum Projekt sowie den erzielten Ergebnissen insgesamt. Zum Thema Förderung – die meisten Teilnehmer griffen nicht auf Fördermöglichkeiten zurück – wurde viel diskutiert und es gab zahlreiche Hinweise wie man Förderung insgesamt einfacher und zugänglicher gestalten könnte. Besonders interessiert waren alle an den Berichten aus der Praxis – drei Teilnehmer stellten ihre Umsetzungsbeispiele vor.

So kann es gehen: gelungene Umsetzungsbeispiele aus dem Modellvorhaben

Die Vertreter der toom-Filiale in Gernsheim, des netto-Markts in Schönefeld und des bürgerlich organisierten Dorfladens in Otersen stellten vor, wie sie ihr Sanierungsvorhaben angepackt und auch bereits umgesetzt haben. Die Ergebnisse können sich sehen lassen:

So hat der toom-Baumarkt in der Nähe von Darmstadt im Rahmen des Modellvorhabens ein ganzes Maßnahmenbündel umgesetzt, um das selbst gesteckte Ziel einer 30-prozentigen Energieeinsparung zu erreichen: Die alte Gas-Niedrigtemperaturheizung wurde durch eine Gasbrennwertheizung in Kombination mit dem Einbau von Effizienzpumpen und einer modernen Heizungssteuerung ersetzt. Zudem wurde die gesamte Beleuchtung auf LED mit einer entsprechenden Lichtsteuerung umgestellt. Und schließlich wurden ein besonders gedämmtes Schnelllauftor im Bereich der Warenannahme installiert. Damit zeigt die südhessische Filiale, wie wirtschaftlich die CO2-Reduktion sein kann.

Die netto-Filiale südöstlich von Berlin hat gemeinsam mit seinem Vermieter, der BEMA Grundstücksverwaltung/ CEV Handelsimmobilien am Modellvorhaben teilgenommen und den gesamten Markt energetisch umgekrempelt: Von der Modernisierung der Fassade und dem Austausch von Fenstern und Türen über den Umstieg auf effiziente Kälte-, Heizungs- und Lüftungsanlagen bis hin zum Einsatz von LED-Beleuchtung und der Implementierung eines betrieblichen Energiemanagements reichten die Maßnahmen. Damit konnte eine zweistellige Einsparung im Wärmebereich sowie eine Senkung des Stromverbrauchs um rund 30 Prozent realisiert werden. Besonders erfreuliches Ergebnis für das Modellvorhaben: Aufgrund der positiven Erfahrungen in dieser Filiale soll die Beratung zu Energieeffizienz künftig Bestandteil jeder Revitalisierung werden.

Der Dorfladen Otersen im Zentrum Niedersachsen zu dessen Gebäudekomplex neben dem Ladengeschäft auch ein ehrenamtlich betriebenes Café sowie eine vermietete Wohnung gehören, hat auf Basis einer umfassenden Energieberatung und der Messung der Verbräuche Maßnahmen geplant und umgesetzt, die zu einer Einsparung von fast 30 Prozent geführt haben. Im Zentrum stand dabei der Einsatz moderner Kältetechnik und der Austausch der Beleuchtung. Ganz entscheidend bei der Finanzierung der Investitionen war das Vorhandensein eines Förderangebots zur Umstellung auf eine moderne CO2-Kälteverbundanlage. Damit kann der Dorfladen, an dem 160 Parteien bürgerschaftlich beteiligt sind, wirtschaftlich arbeiten und damit seine zentrale Rolle als Einkaufsort und Zentrum des dörflichen Lebens weiter übernehmen – und ist zugleich Vorreiter in Sachen Klimaschutz für die übrigen weit über 200 Dorfläden in Deutschland.

Abgerundet hat den Tag der Vortrag vom EHI Retail Institute zur Zukunftsfrage „Omnichannel-Handel“. Unter anderem ging es darum, wie wir in Zukunft einkaufen werden und welche Auswirkungen das auf die vom Handel genutzten Gebäude hat. Ein spannendes Thema, zu dem noch viel Forschungsarbeit zu leisten ist.

Fazit: Die Teilnahme an einem Modellvorhaben lohnt sich – wenn man dran bleibt

Das Feedback von Teilnehmern und Partnern nach zwei Jahren Projektteilnahme zu den Themen des Modellvorhabens und zum Ansatz des Pilotprojekts fiel überwiegend positiv aus: Die Teilnehmer lobten insbesondere die Möglichkeiten zum Austausch und die Neuinspiration durch den Dialog mit anderen Teilnehmern, externen Referenten und der dena. Und die geplanten und teilweise schon umgesetzten Vorhaben derjenigen Teilnehmer, die bis zum Schluss dabeigeblieben sind, können sich durchaus sehen lassen und als Vorbilder in die Branche strahlen.