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Förderung und Elektromobilität im Fokus

Zum insgesamt dritten Mal trafen sich Händler, Partner und Experten zum Erfahrungsaustausch im Modellvorhaben „Energieeffizient Handeln“. Die Herausforderungen und Chancen der vorhandenen Förderangebote, der Nutzung von Abwärme und der Elektromobilität für den Handel standen im Mittelpunkt des Workshops.

Voneinander lernen: Teilnehmer und Partner im Modellvorhaben "Energieeffizient Handeln" beim dritten Workshop in Berlin. Foto: Deutsche Energie-Agentur

Bereits der Veranstaltungsort des dritten Workshops signalisiert: Hier wird Energiewende auf vielfältige Weise und durch neue kooperative Ansätze gelebt. Ganz in diesem Sinne trafen sich Teilnehmer und Partner des Pilotprojekts zum dritten Workshop in der „Schmiede“ auf dem EUREF-Campus in Berlin-Schöneberg. Schließlich erfüllt der EUREF-Campus bereits seit dem Jahr 2014 die klimapolitischen Ziele des Jahres 2050. Entsprechend standen innovative Ideen für den Einzelhandel und deren Umsetzung auf der Tagesordnung. Neben den teilnehmenden Händlern und den unterstützenden Partnern nahm auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) als Förderer des Modellvorhabens teil. Zum Teilnehmerkreis gehören Vertreter großer Ketten wie ALDI SÜD, netto, Edeka, Globus oder toom, lokale Händler aus dem Lebensmittel-, Sanitär- oder Textilbereich, ein Shopping-Center, ein Kaufhaus, Immobilienverwalter sowie zwei Dorfläden.

Der Teufel steckt im Detail

Nach einer kurzen Einführung in die Agenda stellte Marcel Riethmüller (ecogreen Energie), Experte für Beratung und Förderung, verschiedene Förderarten und -programme vor, die für den Einzelhandel von Interesse sind. Dabei wies er zugleich auf formale Anforderungen und mögliche Stolpersteine im Antragsverfahren hin und stellte seinen Ansatz zur Beratung von Händlern vor, in dessen Mittelpunkt die Fördermittelberatung steht. Denn für viele Einzelhändler ist die Förderlandschaft nur schwer zu überblicken, so dass es hier einen entsprechenden Beratungsbedarf gibt. Aber auch die Hersteller und Anbieter von Effizienzlösungen sind gefordert, indem sie ihre Angebote stärker in Kombination mit vorhandenen Förderoptionen bei den Kunden kommunizieren sollten. Als positives Beispiel verwies Marcel Riethmüller auf die Kundenkommunikation beim LED-Austausch.

Plug & Play

Zum Abschluss des Vormittagsblocks erhielten die Teilnehmer dann die Chance, sich über eine Lösung im Bereich Ladeinfrastruktur für Elektromobilität zu informieren. Felix Euteneuer (ubitricity) machte deutlich, wie Ladeinfrastruktur in den Städten möglichst einfach angeboten werden könnte. Dafür könnten die im städtischen Raum stark verbreiteten Straßenleuchten als Ladepunkte genutzt werden. Auch wenn es hier noch verschiedene prozessuale Hürden gibt und die Dichte der Elektrofahrzeuge noch gering ist: Einfache Infrastrukturangebote in Kombination mit kundenfreundlichen Abrechnungswegen können ein wichtiger Türöffner für Elektromobilität gerade im Handel mit seinen zahlreichen Parkplatzangeboten sein.

Wärme nicht verpuffen lassen

Zu Beginn des Nachmittagsblocks präsentierte Thomas Jänicke-Klingenberg (Vattenfall Wärme) Nutzungsmöglichkeiten im Bereich der Abwärme. Als Nah-, Fern- und Abwärmespezialist verdeutlichte er an Berliner Beispielen, wie vorhandene Abwärme in Unternehmen gewinnbringend genutzt werden kann und welche Voraussetzungen für eine erfolgreiche Abwärmenutzung vorhanden sein müssen. Hier sind alle Beteiligten aufgefordert, stärker darüber nachzudenken, an welchen Stelle Abwärme auftritt und wie diese gerade in der unmittelbaren Umgebung genutzt werden kann. Die Wärme ist auf jeden Fall vorhanden – es gilt Konzepte für deren Nutzung zu entwickeln, die natürlich auch wirtschaftlich tragbar sein müssen.

Von guten Beispielen lernen

Im Anschluss tauschten sich die anwesenden Teilnehmer über den aktuellen Stand in ihren Projekten und die dabei gemachten Erfahrungen aus. Dabei wurde nochmals deutlich: Die Anlagentechnik und dabei insbesondere die LED-Umrüstung und der Austausch der Kältetechnik stehen bei fast allen Händlern auf der To-Do-Liste. Besonders erfreulich: Fast alle Händler wollen die geplanten Maßnahmen noch in diesem Jahr umsetzen und damit zeigen, dass Effizienzmaßnahmen im Handel wirtschaftlich umsetzbar sind. Auch die Modernisierung der Heizungsanlagen wollen viele Händler angehen – auch, weil durch moderne LED-Beleuchtung ein anderer Wärmebedarf in den Geschäften entsteht. Das „Sorgenkind“ aus Effizienzsicht bleibt die Gebäudehülle, denn deren Sanierung stellt für die meisten Händler eine echte wirtschaftliche Herausforderung dar. Dennoch möchten viele Händler Fenster, Türen und Tore tauschen und damit auch über die Gebäudehülle Effizienzpotenziale heben.

Elektromobilität im Quartier

Lena Jungkamp (inno2Grid) öffnete zum Abschluss des Workshops noch einmal den Blick, indem sie quartiersgestützte Elektromobilitätslösungen und die damit verbundenen Chancen für den Handel vorstellte. Wichtig dabei: Die Verknüpfung von Energie und Mobilität mit intelligenten IT-Systemen, um kundenindividuelle Lösungsangebote auf Quartiersebene liefern zu können. Dabei erhielten die Workshop-Teilnehmer auch die Chance das Micro Smart Grid (ZeeMo.Base) auf dem Gelände des Euref-Campus zu besuchen und sich von der Funktionsweise eines solchen Mikro-Netzes zu überzeugen.

Mit der abschließenden Exkursion zur ZeeMo.Base endet der ereignis- und erkenntnisreiche dritte Workshop, der deutlich zum Ausdruck brachte: Der Handel in Deutschland ist ein zentraler Akteur bei der Umsetzung der Energiewende in Nichtwohngebäuden. In diesem Sinne kommen Teilnehmer, Partner und Experten im Herbst 2018 wieder in Berlin zusammen.

Partner des Modellvorhabens

Das Modellvorhaben wird durch die dena durchgeführt und vom BMWi aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Zusätzlich unterstützen folgende Partner das Modellvorhaben: Handelsverband Deutschland (HDE), EHI Retail Institute, der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA), Hottgenroth Software, Hörburger, krumedia, Multicross, Vattenfall Wärme sowie als Medienpartner die Fachzeitschrift „Der Handel“.